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Hintergrund und Organisation

Allgemeiner Hintergrund und Ziele des Projekts

Das Projekt „Kommunale Klimapartnerschaften“ soll die Kommunalen Klimapartnerschaften zwischen deutschen Kommunen und Kommunen aus dem globalen Süden in den Bereichen Klimaschutz und Klimaanpassung stärken. (Anmerkung: Unter Federführung von Engagement Global wurden seit 2012 mittlerweile über 70 solcher Kommunaler Klimapartnerschaften zwischen deutschen Kommunen und Kommunen aus dem globalen Süden gegründet und etabliert. In Baden-Württemberg in dieser Projektphase z.B. auch in Ludwigsburg und Ilsfeld)

 

Eine Klimapartnerschaft wird wie folgt definiert:

  • Klimapartnerschaften sind Partnerschaften von Städten, Gemeinden oder (Land-)Kreisen, die ein konkretes Handlungsprogramm mit Zielen, Maßnahmen und zugeteilten Ressourcen für Klimaschutz und Klimaanpassung entwickeln.
  • Eine Klimapartnerschaft kann als Städtepartnerschaft oder als themenbezogene Partnerschaft ausgestaltet sein.

 Durch die Entwicklung von Handlungsprogrammen legt das Projekt „Kommunale Klimapartnerschaften“ die Grundlage für eine langfristige und konstruktive Zusammenarbeit der Partnerkommunen in den Bereichen Klimaschutz und Klimaanpassung. Das Projekt bringt einen partizipativen Bottom-up-Prozess auf den Weg, der dazu beiträgt, dass in den Kommunen vorhandene Knowhow in den Bereichen Klimaschutz, Klimaanpassung und kommunale Entwicklungszusammenarbeit für beide Seiten vorteilhaft nutzbar zu machen und neue Akteure in die Zusammenarbeit einzubinden. Die Umsetzung von Maßnahmen und Projekten des Handlungsprogramms kann nur dann langfristig erfolgreich sein, wenn die verschiedenen Akteure aus Verwaltung, Politik, Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft die formulierten Ziele langfristig unterstützen und wenn das Handlungsprogramm fortlaufend überprüft und weiterentwickelt wird.

 

Die kommunale Klimapartnerschaft zwischen der Stadt Schwäbisch Hall und der Stadt Okahandja wurde im Jahr 2017 mit der offiziellen Unterzeichnung des Memorandum of Understanding geschlossen.

 

Schwäbisch Hall ist bereits seit 2015 in Namibia aktiv und pflegt neben der Klimapartnerschaft eine Projektpartnerschaft mit der Waldorfschule Windhoek. Im selben Zeitraum hatte Schwäbisch Hall sich um eine Partnerschaft auf kommunaler Ebene bemüht; diese Anstrengungen mündeten 2017 in der Kommunalen Klimapartnerschaft mit der Stadt Okahandja.

 

Das Ziel der Zusammenarbeit zwischen Okahandja und Schwäbisch Hall besteht darin, auf kommunaler und globaler Ebene geeignete, ganzheitliche Lösungen für Klimaschutz und Klimaanpassung zu finden.

 

Der Schwerpunkt der Projektpartnerschaft liegt zuerst in Okahandja. Hier soll eine bestehende Abfalldeponie optimiert und zu einem Wertstoff- und Recyclingzentrum ausgebaut werden. Dabei ist vorgesehen, über das reine Recycling hinauszugehen und die sich daraus ergebenden weiteren Vorteile und Chancen zu nutzen. Dazu zählen beispielsweise die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Sensibilisierung der Bevölkerung sowie andere Umweltaspekte. Das Ziel besteht darin, die Entstehung einer Kreislaufwirtschaft voranzutreiben, denn damit kann ein entscheidender Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden.

 

Die gemeinsame Zusammenarbeit basiert auf der Bereitschaft voneinander zu lernen, gemeinsam Verantwortung zu übernehmen, sowie Transparenz und Offenheit.

 

„Gegenseitiger Respekt, Vertrauen, Transparenz und offene Kommunikation“

 

Zur Projektvorbereitung wurden während des Auftaktworkshops im Oktober 2017 sowie im Rahmen gegenseitiger Besuche die nachstehend dargestellten Venn-Diagramme erstellt. Mit Hilfe der Diagramme haben sich die Partner gegenseitig im Detail über die Herausforderungen, Potenziale, Wirkungen und betroffene Bevölkerung ausgetauscht.

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Abbildung: Im Rahmen des Auftaktworkshops erstellte Venn-Diagramme

 

Während der gemeinsamen Baseline-Analyse wurden Daten zur ist-Situation erhoben, die bestehenden Herausforderungen ermittelt und mögliche Handlungsfelder diskutiert. Darüber hinaus wurden neue Aspekte und Merkmale des Klimawandels entdeckt und analysiert.


Profile der beiden Partnerkommunen

Kommune

Name deutsche Kommune:

 

SCHWÄBISCH HALL

Name afrikanische Kommune:

 

OKAHANDJA

Einwohnerzahl:

40.621

32.183

Fläche

104,18 km²

164,2 km²

Mögliche oder bereits spürbare Auswirkungen des Klimawandels

  • Zunahme von Extremwetterereignissen wie Trockenheit, Starkregen und Hitzewellen

  • Allgemeine Veränderung der Niederschlagsverteilung

  • Abnahme der Zahl der Insektenarten sowie der Biodiversität

  • Klimawandelbedingte Einbußen in der Agrarproduktion

 

  • Anhaltende Dürre

  • Ungewöhnliche Witte­rungsverhältnisse für die jeweilige Jahreszeit (z. B. extreme Hitze)

  • Verlust von Arbeits­plätzen und zunehmen­de Verstädterung inner­halb der Stadt und des Bezirks durch Dürre

  • Rückgang der Nahr­ungsmittelerzeugung im Bezirk

  • Zunahme von Armut und Hunger

  • Überschwemmungen während der Regen­zeiten möglich

 

Okahandja ist die Hauptstadt des gleichnamigen Bezirks in der Region Otjozondjupa. Die Stadt hat 32.183 Einwohnerinnen und Einwohner und eine Fläche von 164,2 km². Zur Ermittlung der derzeitigen Einwohnerzahl wurden die Angaben aus der Volkszählung von 2011 und eine Wachstumsrate von 1,6 Prozent pro Jahr zu Grunde gelegt. Okahandja ist im Volksmund als „Gartenstadt Namibias“ bekannt und liegt etwa 70 km nördlich der Hauptstadt Windhoek.

 

Der Name Okahandja stammt aus dem Otjiherero (eine der einheimischen Sprachen) und bedeutet, der Ort, an dem zwei Flüsse sich zu einem großen Fluss vereinen. Bei den beiden Flüssen handelt es ich um den Okakango und den Okamita, die nur im Sommer Wasser führen und im Rest des Jahres trockenfallen. Okahandja hat eine bedeutende Geschichte und der gleichnamige Bezirk bietet viele Möglichkeiten der Freizeitgestaltung für Einheimische und Touristen.

 

Die Wirtschaft der Stadt umfasst verschiedene Einzelhandels- und Dienstleistungsunternehmen sowie Betriebe des verarbeitenden Gewerbes.

 

Landwirtschaft findet hauptsächlich im gleichnamigen Bezirk statt, d. h. auf den kommunalen und privaten Farmen und in den kleineren Siedlungen.

Bereits spürbare Auswirkungen des Klimawandels in Okahandja:
  • Anhaltende Dürre
  • Ungewöhnliche Witterungsverhältnisse für die jeweilige Jahreszeit (z. B. extreme Hitze)
  • Verlust von Arbeitsplätzen und zunehmende Urbanisierung als Folge der Dürre
  • Rückgang von Nahrungsmittelerzeugung und -angebot
  • Zunahme von Armut und Hunger
  • Überschwemmungen während der Regenzeiten möglich

Die Kreisstadt Schwäbisch Hall liegt 60 km nordöstlich von Stuttgart in der Region Heilbronn-Franken im Bundesland Baden-Württemberg. Die Stadt mit einer Fläche von 104,18 km² hat rund 41.000 Einwohnerinnen und Einwohner, die aus mehr als 120 Ländern stammen.

Die Geschichte der Stadt reicht weit zurück und ist eng mit der Gewinnung von Salz verknüpft, das im Mittelalter als das „weiße Gold“ bezeichnet wurde. Bereits im fünften Jahrhundert v. Chr. wurde von den in der Gegend siedelnden Kelten aus Sole Salz gewonnen. Erst 1924 wurde die Salzgewinnung eingestellt, aber die Salzquelle speist heute noch das Solebad.

 

Die Stadt ist durch ein vielfältiges Kunst-, Kultur- und Freizeitangebot gekennzeichnet. Dazu gehören die Ausstellungen der Kunsthalle Würth, die Freilichtspiele auf der berühmten Treppe von St. Michael sowie Salz- und Sommerfestivals.

 

Rund 26.000 Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt stehen in einem Beschäftigungsverhältnis; die Arbeitslosenquote liegt bei 2,8 Prozent. 1971 gründete die Stadt ihre eigenen Stadtwerke (Stadtwerke Schwäbisch Hall), die massiv in den Auf- und Ausbau der Erneuerbaren Energien sowie in ein eigenes Fernwärmenetz investiert haben. Die Stadt setzt sich seit Jahren aktiv für den Klimaschutz vor Ort ein und verfügt über ein eigenes Energie- und Klimaschutzkonzept.

Bereits spürbare Auswirkungen des Klimawandels in Schwäbisch Hall:
  • Zunahme von Extremwetterereignissen wie anhaltenden Trockenheit, Starkregen und Hitzewellen

  • Allgemeine Veränderung der Niederschlagsverteilung

  • Rückgang der Insektenpopulationen und der Biodiversität

  • Klimawandelbedingte Einbußen in der Agrarproduktion


Arbeitsstrukturen

Die Arbeitsstrukturen im Rahmen des Projektes bestehen aus jeweils einem Projektkoordinator, einem Kern-Team und einer Lenkungsgruppe mit Vertreter*innen der Kommunalverwaltung, der Wirtschaft und von NGOs. Die beiden Partnerkommunen wollen Wissenschaftler*innen, Vertreter*innen der Zivilgesellschaft, Jugendliche und engagierte Privatpersonen in die Umsetzungsphase und weitergehend einbinden. Alle Interessierten, die sich in die Kommunale Klimapartnerschaft einbringen wollen, sollen die Gelegenheit erhalten, sich an Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen zu beteiligen.

Arbeitsstrukturen

Abbildung: Arbeitsstruktur für Schwäbisch Hall und Okahandja

 

Folgende Personen haben sich an der Anfangsphase der Kommunalen Klimapartnerschaft beteiligt:

Okahandja:
  • das Büro des Bürgermeisters

  • die Abteilung für Umwelt- und Gesundheitsschutz und Katastrophenvorsorge (Department of Environmental Health & Emergency)

  • die Abteilung Stadtplanung (Department of Town Planning)

  • die Abteilung für lokale Wirtschaftsentwicklung (Department of Local Economic Development)

  • die Abteilung für technische Infrastrukturen (Department of Engineering)

  • das Joint Venture zwischen Okahandja und CenoRed

Schwäbisch Hall:
  • das Büro des Oberbürgermeisters

  • der Fachbereich Zentrale Steuerung (Klimaschutzbeauftragter)

  • die Stadtwerke Schwäbisch Hall

  • die NGO Freundeskreis Namibia


Die Entwicklung des Handlungsprogramms

Die folgende Tabelle enthält einen Überblick über die wichtigsten Meilensteine auf dem Weg zum gemeinsamen Handlungsprogramm.

 

Zeitraum

Format

Wesentliche Inhalte

von:

bis.

09.10.2017

11.10.2017

Internationaler Auftakt­workshop in Bremen

Erstes Kennenlernen der Partner und des Projektkonzepts; erste Koordinationsabsprachen über die zukünftige Zusammenarbeit und mögliche Schwerpunkt­themen

10.02.2018

17.02.2018

Erste Delegationsreise: Besuch einer Delegation aus Schwäbisch Hall in Okahandja

Kennenlernen und Besich­tigung potenzieller Projekte vor Ort

12.11.2018

16.11.2018

Zweite Delegationsreise: Besuch einer Delegation aus Okahandja in Schwäbisch Hall

Besuch an verschiedenen Projektstandorten in Schwäbisch Hall; eintägiger Workshop für die Entwurfsplanung eines gemeinsamen Handlungs­programms mit Engagement Global

07.09.2019

17.09.2019

Vierte Konferenz der Kommunalen Klimapartner­schaften mit Afrika in Hannover & dritter Besuch einer Delegation aus Okahandja in Schwäbisch Hall

Gemeinsame Teilnahme an der vierten Konferenz der Kommunalen Partner­schaften mit Afrika in Hannover (Networking-Veranstaltung mit anderen afrikanischen & deutschen Kommunen) mit anschlie­ßendem Besuch der Delegation aus Okahandja in Schwäbisch Hall (abschließende Konferenz­vorbereitungen, intensive Arbeit am gemeinsamen Handlungsprogramm)

07.10.2019

16.10.2019

Abschlusskonferenz: 6. Phase der Kommunalen Klimapartnerschaft & vierter Besuch einer Delegation aus Schwäbisch Hall in Okahandja

Gespräche über das endgültige gemeinsame Handlungsprogramm und Besuch der Projekt­standorte

Meilensteine auf dem Weg zum gemeinsamen Handlungsprogramm

 

Der Auftaktworkshop im Jahr 2017 (Bremen) bildete den Start der kommunalen Klimapartnerschaft.

 

Bislang wurden in Schwäbisch Hall zwei Delegationen aus Okahandja empfangen. Im Gegenzug sind in den letzten zwei Jahren zwei Delegationen aus Schwäbisch Hall nach Okahandja gereist. Der Zweck der Delegationsreisen bestand darin, dass sich die Teilnehmer*innen mit den Bedingungen vor Ort vertraut machen und die an der Klimapartnerschaft beteiligten Akteure der beiden Kommunen kennenlernen. Dieser Prozess mündete in der Auswahl von Themenschwerpunkten und anschließend in der Erarbeitung des gemeinsamen Handlungsprogramms.

 

Die Vertreter*innen der beiden Kommunen waren sich darin einig, dass der geographische Schwerpunkt der meisten Maßnahmen, die in einem ersten Schritt durchgeführt werden sollen, in Okahandja liegen wird. Hier fallen die durch den Klimawandel bedingten Herausforderungen mit besonders großen Risiken zusammen gravierend, so dass hier dringender Handlungsbedarf besteht. In der Umsetzungsphase will die Stadt Schwäbisch Hall Fachwissen und Knowhow beitragen um Okahandja in allen Belangen zu unterstützen. Durch die Fokussierung auf Okahandja soll jedoch nicht nur möglichst effektiv etwas gegen den Klimawandel unternommen werden; vielmehr streben die Partner auch an, dass Wohlergehen der Bevölkerung zu verbessern, Investitionen zu fördern und das Bewusstsein für den Klimawandel zu schärfen.

 

Die Kommunikation zwischen den Projektbeteiligten erfolgte mit modernen Kommunikationsmitteln wie WhatsApp und E-Mail. Bei den Besuchsreisen sprachen die Beteiligten stets offen über ihre Anliegen und Belange und brachten wichtige Beiträge ein. Alle Gespräche, nicht zuletzt die mit den jeweiligen Experten, wurden auf Augenhöhe und in einer konstruktiven und herzlichen Atmosphäre geführt. Besonders informativ und interessant waren die Besuche der verschiedenen Projektstandorte in beiden Städten. Die Delegationsreisen haben dazu beigetragen, dass alle Beteiligten die sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Herausforderungen, denen sich Okahandja gegenübersieht, besser verstehen.

Logos_Projektpartnerschaft_Klima

Kontakt

Dieter Müller

Friedrichstraße 46
74523 Schwäbisch Hall

 

Phone: (+49 791 ) 55304